Vorsicht, Schusswaffen!
Einmal pro Jahr gibt es beim Münchner Übersetzerforum eine Veranstaltung aus der Reihe „Basiswissen – nicht nur – für Krimiübersetzer“. Darin soll ÜbersetzerInnen von Kriminalliteratur das für ihr Genre nötige Insiderwissen vermittelt werden. Bei vergangenen Veranstaltungen der Reihe haben bereits Fallanalytiker, Rechtsmediziner und Kriminalbiologen ihr Fachwissen ans interessierte und meist sehr zahlreich versammelte Publikum weitergegeben.
Im Juni stand nun wieder eine „Basiswissen“-Veranstaltung auf dem Programm: Diesmal berichtete der Waffensachverständige Axel Manthei, der unter anderem für eine große bayerische Landesbehörde tätig ist, aus seinem Metier. Zum Thema „Vorsicht, Schusswaffen!“ hatte er eine interessante Präsentation und auch eine Menge praktisches Anschauungsmaterial mitgebracht.
Lang- und Kurzwaffe, Büchse und Flinte, Revolver und Pistole
Zunächst erklärte Herr Manthei den wieder sehr zahlreich erschienenen Interessierten, wie Schusswaffen überhaupt funktionieren und welche Arten von Handfeuerwaffen es gibt. Wie heißen die verschiedenen Teile einer Schusswaffe? Was sind die Unterschiede zwischen Vorderlader und Hinterlader, zwischen Lang- und Kurzwaffe, zwischen Büchse und Flinte, zwischen Revolver und Pistole? Was passiert beim Abfeuern im Inneren der Waffe? Und woran liegt es, dass man ein Geschoss der Waffe zuordnen kann, von der es abgefeuert wurde? All das wurde ebenso klar und verständlich erläutert wie die unterschiedlichen Munitionsarten und die Anwendungsbereiche der verschiedenen Handfeuerwaffen. Auch Fragen aus dem Publikum beantwortete Herr Manthei bereitwillig und ausführlich.
Praktisches Anschauungsmaterial
Nach den theoretischen Grundlagen folgte dann das angekündigte praktische Anschauungsmaterial: Aus seinem Rucksack und einem Gewehrkoffer zauberte Herr Manthei eine doppelläufige Kipplaufflinte, einen Deringer und eine Glock sowie zwei Revolver hervor. Diese zeigte er als Beispiele vor und erläuterte die eben gehörte Theorie nun am praktischen Objekt.
Schusswaffen zum Anfassen
Auf die Frage aus dem Publikum, wie schwer so ein Gewehr denn sei, schlug er vor: „Kommen Sie doch her und probieren Sie es aus.“ Etwas zögerlich und mit gehöriger Scheu vor den Schusswaffen kamen die ZuhörerInnen nun nach vorne, nahmen die eine oder andere Waffe in die Hand und ließen sich zeigen, wie man sie handhabt und wie sie funktioniert. Besonders groß war bei den meisten die Überraschung darüber, wie schwer so eine Schusswaffe ist und wie viel Kraft man braucht, um etwa den Schlitten der Glock zurückzuziehen oder nach dem Einrasten wieder zu lösen.
Bis weit nach halb elf Uhr inspizierten die ÜbersetzerInnen das Anschauungsmaterial, stellten weitere Fragen und ließen sich dieses und jenes aus der Präsentation noch einmal genauer erläutern.
Herzlichen Dank an Axel Manthei, der uns in seinem interessanten und kurzweiligen Vortrag die Grundlagen der Schusswaffentechnik so verständlich und anschaulich nahegebracht hat!
Annegret Scholz